Mittwoch, 16. Mai 2012

Das etwas andere Familienhotel

Letzte Woche machten wir einen Kurzurlaub. Wir wollten uns in einem Hotel erholen. Da ein Famileingleichnis lautet "Kind glücklich = Eltern glücklich", entschieden wir uns für ein klassisches Familienhotel. Der Zeitpunkt Anfangs Mai entpuppte sich im Vorfeld als nicht optimal, wenn ein Hotel im deutschsprachigen, mit öffentlich Verkehrsmittel erreichbar, gefunden werden wollte. Viele Hotels in den Bergregionen haben zu diesem Zeitpunkt geschlossen.

Gefunden haben wir das Du-Familienhotel Krone in Unterjoch im Allgäu.
Schon bald einmal haben wir bemerkt, das dieses Hotel anders ist als der grosses Rest. Das Hotel propagiert das DU. Dass dies auch konsequent gelebt wird erlebten wir vor Ort von der ersten bis zur letzten Sekunde. Jeder und jede der Angestellten im Hotel dutzte uns konsequent. Irgendwie kam uns das -vor allem von den Serviceangestellten und von den Raumpflegerinnen- am Anfang komisch vor. Auf Twitter, gab es daraufhin auch an einem Abend eine kurze Diskussion. Der @aendu meinte, dass ich mit meinen bescheidenen 41 Lenzen endlich erwachsen werde und die @ArtFreak__ tat sich schwer damit, dass sie von den alten Herren gesietzt wurde...

Wir beiden erwachsenen Gäste gewöhnten uns aber rasch daran, Mademoiselle hatte natürlich eh keine Mühe damit. Das interessante nach kurzer Zeit war ja, dass durch das konsequente DU eine ganz lockere Atmosphäre entstand. Respektiert wurde jeder -man ist sich ja trotzdem fremd-, aber irgendwie wurden alle Erwachsenen ob Angestellte vom Hotel oder Gäste auch ein bisschen zu Aufsichtspersonen der Kleinen und eigentlich alle kümmerten sich liebevoll um den Nachwuchs. Das habe ich so eigentlich noch nie erlebt, vor allem nicht in einem Hotel.

Etwas erstaunt waren wir dann aber, als zum DU nochmals etwas hinzu kam, mit welchem wir doch etwas mehr Mühe hatten, am Anfang wenigstens... Eines Abends war unser Tisch plötzlich für 6 Personen anstatt nur für uns drei gedeckt. Auf unsere Nachfrage, ob sie uns umplatziert hätten, gab es zur Antwort, dass einfach eine frisch angereiste Familie an unsern Tisch gesetzt wurde. Dies obwohl der Speisesaal längst nicht voll besetzt war! Wir schauten wohl etwas dumm in die Wäsche, setzten uns aber doch an "unseren Tisch". Irgendwie kam uns das Ganze etwas spanisch vor.
In kurzer Zeit entwickelten wir verschiedene Strategien, wie wir wieder unseren "eigenen" Tisch erobern wollten. Ja, wir wären sogar bereit gewesen und hätten uns selber versetzen lassen!
Kurz bevor wir mit dem Essen zu Ende waren kam dann diese neue Familie und machte sich an unserem Tisch breit. Als Gäste, welche nicht das erste Mal in diesem Hotel zu Gast waren, stellten die sich uns auch gleich ihre Tochter und sich selber vor. Wir Schweizer wirkten wohl anfangs etwas knurrig, tauten dann mit der Zeit aber doch ein wenig auf...

Ja auch das bewusste Nebeneinadersetzen fremder Familien gehört zum Konzept dieses Hotels und genau, es war gar nicht so schlimm...

...Übrigens, wir haben uns super erholt!